27 Mär
Frauen I
Mainfrankens Frauen werfen zu viel weg
Bericht der MainPost von Andreas Stöckinger und Wilhelm Roos
v. 25.3.2018
Aus Sicht der Frauen der HSG Mainfranken wurde das Landesliga-Derby
gegen die Reserve des Bayernligisten HSV Bergtheim ein Spiel zum
Vergessen. Am Ende stand eine deutliche und herbe 25:31
(11:13)-Schlappe, die im Vorfeld nicht zu erwarten war. Die Runde ist
für beide gelaufen, mit dem Auf- oder Abstieg hat keiner der beiden
etwas zu tun. Die Gastgeberinnen, die in der Vorwoche nahezu problemlos
beim Letzten gewannen, wirkten recht fahrig. Etliche Fehlpässe zu viel
und Fehlwürfe leisteten sie sich.
Dazu waren die Mainfranken oft den entscheidenden Schritt in Gedanken
und auf dem Spielfeld zu spät, so dass es nicht reichte, um gegen die
mit einfachen, aber effektiven Mitteln agierenden Bergtheimerinnen zu
gewinnen. Das mochte Trainerin Steffi Placht hinterher nicht ganz zu
unrecht auf die „schlechten Voraussetzungen" schieben, die ihre
Mannschaft hatte. Isabella Renners Verletzung aus der Vorwoche erwies
sich als noch nicht ausgeheilt. Melanie Meyer hinderte eine Erkältung an
ihrem Spiel. Dazu erwischte es mit Julia Flohr den dritten Aktivposten.
Bereits nach vier Minuten verdrehte sie sich bei ihrem Treffer zum 1:2
das Knie und musste vom Feld. Später probierte sie es kurz noch einmal,
doch es ging nicht. Gut möglich, so Trainerin Placht später, dass Flohr
für die letzten Wochen der Runde ausfällt.
Die Bergtheimer Reserve, die kurz vor dem Spiel noch Franziska
Schlosser für die Erste abstellen musste, nutzte von Beginn an die
Probleme des Gegners. Da durfte Lilith Reichert nahezu unbedrängt aus
dem Rückraum hoch steigen und zum 1:3, später in ähnlicher Art zum 2:6,
treffen. Das Spiel verlief häufig nach dem Schema Fehler Mainfranken im
Angriff, Gegenstoß, Tor. Dazu kam, dass Melanie Meyer am Pfosten, oder
beim Stand von 4:7 per Siebenmeter an HSV-Torhüterin Maren Weiler
scheiterte (14.).
Irgendwie schien nichts so richtig zu funktionieren, auch als
Trainerin Placht die Positionen durchwechseln ließ. „Werft doch nicht so
viele Bälle weg, das können wir uns nicht leisten", mahnte die
Übungsleiterin ihre Schützlinge bei einer Auszeit (23.). Die kämpften
sich trotz ihres fehlerhaften Auftritts immer wieder in Reichweite
Bergtheims, das auch schwächere Phasen hatte. Gleich nach der Halbzeit
verkürzte Melanie Meyer per Siebenmeter auf 12:13, das Spiel schien zu
kippen. HSG-Torfrau Julia Hebling parierte einen Gegenstoß von Simone
Weber, aber irgendwie verwertete Bergtheims Eva Fröhling den daraus
resultierenden Abpraller zum 14:12 (33.). Isabella Renner gelang das
13:15, später das 15:17, dann schaffte Melanie Meyer sogar das 18:18
(43.).
Die Aufholjagd blieb nicht erfolgreich, selbst in Überzahl gaben die
Mainfranken den Ball im Angriff zu leicht ab, was Bergtheim dankend
ausnutzte. Mit Lilith Reicherts erneut schönem, aber kaum gestörten
Rückraumwurf zum 25:20 fiel eine Vorentscheidung zu Gunsten der Gäste
(51.). In der Folge trudelte das Spiel quasi aus.
„Beim 18:18 hatte ich noch Hoffnung, aber wir haben uns da und in
einigen Situationen einfach nicht clever genug verhalten", stellte
HSG-Trainerin Placht später fest. Sie sehnt das Ende der Runde herbei.
„Es ist jetzt gelaufen, ich hätte gerne etwas besser abgeschnitten", gab
sie zu. Auf der Gegenseite war Bergtheims Trainerin Hannah Amthor stolz
auf das couragierte Auftreten ihrer jungen Truppe. „Das haben sie super
gemacht, sie haben sich vieles getraut. Wir waren viel schneller und
fitter und haben den Sieg etwas mehr gewollt." Damit ist für die Reserve
das Thema Klassenerhalt abgehakt.
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