// Melanie Meyer will auf der Erfolgswelle weitermachen
25 Okt
Melanie Meyer will auf der Erfolgswelle weitermachen
Bericht der MainPost von Andreas Stöckinger und viele HSG-Spiele am Wochenende. Die Damen müssen in Schwabbach ran. Die Herren wollen gegen Volkach einiges wieder gut machen.
Bericht der MainPost vom 25.10.2019
Wenn Melanie Meyer in diesen Wochen die Tabelle der Handball-Landesliga Frauen erblickt, spürt sie vor allem eines: Freude. „Dass wir nach fünf Spielen auf Platz eins stehen würden, damit hätten wir nicht gerechnet. Ich bin total überrascht“, erklärt die Rückraum- und Führungsspielerin der HSG Mainfranken. Vier Siege und ein Unentschieden stehen da für die Spielgemeinschaft aus Kitzingen, Etwashausen und Mainbernheim. Zuletzt gelang ein ziemlich ungefährdeter 27:23-Erfolg in Sulzbach-Rosenberg.
Anders war es in der Woche zuvor gewesen, beim 18:18 zu Hause gegen Regensburgs Reserve. Da hatten sich Melle Meyer und ihr Team zwischenzeitlich mit 12:17 im Rückstand gesehen – es reichte zumindest zum Unentschieden. Fragt man die 30-Jährige nach den Gründen für das Hoch, dann muss sie nicht lange nachdenken. Die Mannschaft habe nach einer Saison mit manch personeller Veränderung den Prozess der Selbstfindung abgeschlossen. „Die Jungen übernehmen mehr Verantwortung, ob es Lea Geuder ist oder Julia Flohr. Sie gehen nun auch mal selber durch, wenn es knapp ist.“
Zuletzt hat sich also ein Umbruch vollzogen: Neben Melanie Meyer ist kaum noch jemand dabei aus seligen Bayernliga-Tagen, damals noch unter der Flagge des TV Etwashausen. Zwei Jahre stand die Rückraumspielerin in der Folge im Regionalliga-Team des ESV Regensburg, ehe sie 2015 zurückkam. Dass sie nun in den ersten fünf Saisonspielen 53 Tore erzielt hat, mag Melle Meyer nicht zu hoch bewerten. Nun ja, es laufe, sagt sie, einen richtig schlechten Tag habe sie bisher noch nicht gehabt.
Dank ihrer Erfahrung und Klasse macht sie den fast ausnahmslos jüngeren Mitspielerinnen immer noch einiges vor. „Sie schauen schon noch alle auf. Wenn es nicht so läuft oder etwas nicht klappt, geben sie mir den Ball“, sagt sie. Allerdings sei das seltener der Fall als früher. Mit der Ruhe und Abgeklärtheit des fortgeschrittenen Alters beobachtet sie ihre jüngeren Kolleginnen. Talent sei bei vielen vorhanden, es fehle an anderen Dingen. „Manchmal denke ich mir, meine Güte, sind die aber hektisch! Aber so war ich früher wohl auch.“ Heute ist mehr der Kopf gefragt als das Körperliche.
Ehrgeiz besitzt Melle Meyer nach wie vor, am liebsten steht sie die ganzen 60 Minuten auf dem Spielfeld. Ab und an gönnt Trainerin Steffi Placht ihr doch mal eine Pause. Die erfahrene Trainerin kennt sie wie keine andere nach etlichen Jahren der Zusammenarbeit. Auch heute gilt Placht bei Mainfrankens Frauen als anerkannte Autorität. Melanie Meyer sagt: „Sie ist sehr wichtig für uns. Steffi hat so viel Erfahrung, kennt jede Mannschaft. Die jungen Spielerinnen schauen zu ihr auf, auch ich kann noch viel von ihr lernen.“ Immer wieder bringe die Trainerin neue Übungen und Spielzüge, habe neue Ideen, das sei beeindruckend.
Wohin der Weg der Mainfranken-Frauen in dieser Runde führen solle? Melanie Meyer mag sich nicht festlegen. So lange wie möglich oben mitspielen, gibt sie als Ziel aus. Was am Ende des Weges herauskomme, werde man sehen. Es hänge auch davon ab, dass der HSG-Kader ohne größere Verletzungen bleibt. Zuletzt halfen in Carolin Trabold und Isabella Renner zwei aus der einst goldenen Kitzinger Generation aus. Doch diese Einsätze seien wohl nur sporadisch, vermutet, Meyer.
Ob die 30-Jährige daran denkt, in absehbarer Frist mal
kürzerzutreten? „Phasenweise schon. Wenn die Wehwechen wieder kommen,
denke ich, es wird Zeit für die Handball-Rente. Aber es macht noch viel
zu viel Spaß zu spielen.“ An die Bayernliga denkt Melanie Meyer
jedenfalls noch nicht. Eher schon an Schwabach und Rimpar, die beiden
nächsten Gegner der Mainfranken. Was ihnen da blühen wird, könne man
kaum vorhersagen. Dafür ist die Klasse zu schwer einzuschätzen.